[linux-l] Geeks Traum [hier: Schulsysteme]
Thorsten Stöcker
tstoecker at baerensoftware.de
So Dez 30 12:29:32 CET 2007
Moin,
> > Ob es in einem sozialistischem Staat besser waere kann ich nicht
Nun ja, die Dädärä war alles, nur nicht sozialistisch oder gar kommunistisch.
Es war der "real existierende" Sozialismus. Alleine das sagt schon alles. Ich
behaupte, die spätkapitalistische Bundesrepublik ist dem soizalistischen
Ideal näher als es die DDR je war, auch wenn momentan gegenläufige Tendenzen
erkennbar sind.
> > beurteilen, in der hier mehrfach genannten DDR waere die
> > Vetternwirtschaft meiner Meinung nach ganz genauso vertreten.
>
> Aber ja. Das fehlende Parteibuch war das Glasdach, an dem mein Vater für
> etliche Jahre karrieremäßig gestoßen ist (er hat einen Job 'darüber' nach
> Weggang seines Chefs sogar für eine Weile kommisarisch erledigt und ihn
> als permanent angeboten bekommen - Bedingung: SED-Mitgliedschaft),
>
Naja, soviel anders ist es hier auch nicht, es ist weniger offensichtlich und
weniger verbreitet, aber Vitamin B erleichtert doch vieles.
> und als es in meiner Klasse darum ging, wer zur EOS durfte, um das Abitur
> zu machen, war der bulldozerartige Besuch eines Parteibonzen bei der
> Schuldirektorin definitiv mitentscheidend, daß seine Tochter "deligiert"
> wurde, wie es damals so schön hieß.
>
:-), die Sprache ist verräterisch und man achte auf die Details.
> Mir geht es bei Beispielen aus meiner Vergangenheit nicht darum, diese
> schönzureden, ich finde es aber durchaus angebracht, bei Problemen (und
> die Schule in Dtl. ist eines) sich umzugucken
Die Schule ist weltweit ein Problem, ein Massenbetrieb der Individuen bei
nicht meßbaren Qualitäten befriedigen soll stellt immer ein Problem dar. Man
nennt so etwas einen Zielkonflikt. Das perfekte Ergebnis (100%) ist nur zu
Kosten zu erreichen, die in keinem Verhältnis zum Erfolg stehen. Also ist
optimieren angesagt.
> - z.B. auch nach Umsetzungen
> in der DDR, wo Erfahrungen vorliegen.
>
> Die zehnklassige gemeinsame Schule sehe ich als betrachtenswert, wobei da
> auch andere Faktoren (z.B. war die soziale Abgrenzung durch
> unterschiedliche Wohngegenden nicht derartig dramatisch, desweiteren war
> die Bevölkerung weitgehend homogen "deutschstämmig"), die heute nicht
> gegeben sind, eine Rolle spielen.
>
Meiner Meinung nach, sollte man bei der Größe der Klassenverbände anfangen, um
eine gezielte Förderung zu erreichen, das heißt sowohl eine Förderung der
allgemein Schwachen als auch der allgemein Starken, als auch der partiellen
Schwächen einzelner. Bedenkenswert wäre zum Beispiel den Kindern erlauben in
Gruppenarbeit das Ziel zu erreichen, auch überlegen sollte man, ob man nicht
über Schuluniformen soziale Unterschiede egalisiert und die vollständige
Lehrmittelfreiheit nicht wieder eingeführt wird. Ich würde z.B. die einzügige
Grundschule bis zur 6. Klasse befürworten und danach die Aufgliederung.
Sprich man egalisiert die sozialen Unterschiede, stärkt über die Gruppenarbeit
sowohl das soziale Zusammengehörigkeitsgefühl als auch das
Verantwortungsgefühl bei gleichzeitiger Förderung des Wissens.
Natürlich ist dies ungleich teurer als das bisherige System (man benötigt mehr
Lehrer, mehr Material, usw), auf der andern Seite, die Arbeitswelt hat eine
grundlegende Änderung in den letzten 40 Jahren erfahren, die Schule, die
darauf vorbereiten soll funktioniert in weiten Teilen noch wie im vorletzten
Jahrhundert.
Grüße aus Spandau
Thorsten
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