[linux-l] Kommandozeile anfängerfreundlich?

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Do Mär 22 18:52:33 CET 2007


On Tue, Mar 20, 2007 at 01:53:53AM +1100, Peter Ross wrote:
> On Mon, 19 Mar 2007, Volker Grabsch wrote:
> 
> > > "GPL-Faschisten"
> > ein unglaubliche Verharmlosung. Das ist ein glatter Schlag ins Gesicht
> > für alle Opfer und ihre Nachkommen ..
> > > "Zensur"
> > Erzähl das mal einem Stasi-Opfer.
> 
> I am the Antichrist. God save the Queen a fascist regime. When they kick 
> at our door how you gonna come? With your hands on your head or on the 
> trigger of your gun? One man one goal one mission. Ein Mensch, ein Ziel, 
> und eine Weisung. I am a timetomb a ticking ticking timebomb In a world of 
> no-ones I am someone.
> 
> Letzteres liebt meine Tochter mit mir im Bus zu singen.

Das ist schön, aber was hat das mit meiner Kritik zu tun?

Obiger Song hat eine wesentlich höhere Qualität und zeigt eine Form der
Auseinandersetzung mit dem Begriff. Es ist keine Analogie, sondern ein
krasser Gegensatz zu deinem einfach nur einfallslosen "GPL-Faschisten".
Kannst du mir irgendwelche Parallelen zwischen der GPL und den
Faschismus aufzeigen, die ihm auch nur im entferntesten einen
"ironischen Touch" geben?

Du hast nach einer Konstruktion "GPL + $böses_Wort" gesucht, und dabei
das erstbeste $böse_Wort genommen, das dir in den Sinn kam. Das ist
keine feine Ironie, sondern eine Verharmlosung, und eine ziemlich
hohle noch dazu. Ist dir wirklich nichts passenderes eingefallen?
Bisher hatten deine Beiträge eine relativ hohe Qualität und ich habe
sie gern gelesen. Dies hier jedoch ist ein absoluter Tiefpunkt.

> Wenn ich jemanden ernsthaft als Faschisten bezeichne, mache ich das ohne 
> Smilie.. und ansonsten bin ich mit obengenannten Texten aufgewachsen, auch 
> wenn meine DDR-Lehrer allesamt der Meinung waren (oder sein mussten), dass 
> das "Schmutz und Schund" ist. Fuer mich war das Luft zum Atmen.

Schön und gut, da hab ich nichts dagegen. Ich höre übrigens gerne
Rammstein, die setzen sich ebenfalls mit etwas "anderartigen Themen"
auseinander. Und? Was hat das mit meiner Kritik zu tun?

> Bitte unterstelle mir in diesem Kontext keinen "offenen Umgang und 
> Auseinandersetzung mit dem Faschismus". Der fand hier nicht statt.

Eben, genau darin liegt doch meine Kritik. Du stellst (vermeintlich
humorvoll) die GPL mit dem Faschismus in Verbindung. Schön, selbst
wenn es Humor sein soll, selbst wenn es Ironie oder Sarkasmus sein
soll: Wo ist da der wahre Kern? Ich kann da einfach keinen sehen.
Ich seh da nur eine gähnende Leere voller Einfallslosigkeit.

Mit solch harten Worten um sich zu werfen, ohne sich damit auseinander
zu setzen - ja, genau diese Sorte von Verharmlosung kritisiere ich
an dir. Danke, dass du dies nochmal bestätigt hast. Ich hoffe, mein
Punkt ist nun etwas klarer geworden.

> Ihr duerft gern die Betroffenheitskeule wieder einstecken.

In diesem Text suggerierst du, dass jeder Deutsche, der Mitleid
mit den KZ-Gefangenen, Ermordeten und deren Familien zeigt, ein
Heuchler ist. Hab ich dich da richtig verstanden? Wenn ja, woher
kommt dieses krasse Vorurteil? Nur aus deiner Schulzeit?

Wie du vielleicht weißt, habe ich das DDR-Schulsystem nicht mehr
erlebt. Ich kann also nicht sagen, inwiefern euch Mitgefühl
"eindoktriniert" wurde oder nicht. (Laut den Erzählungen meiner
Eltern aber eher nicht)

Was ich dir aber versichern kann, ist, dass ich es besser hatte.
Es gab in meiner Schulklasse genügend unterschiedliche Meinungen
und Auffassungen, die zu sehr interessanten Standpunkten und
Diskussionen im Deutsch-, Geschichts- etc. -Unterricht führten.
Ich habe keine "klassische" Zensur in den Medien miterlebt und
mir wurden auch keine Musikstücke vorenthalten.

Ich möchte nicht behaupten, dass deine Vorurteile in deiner
Generation völlig unbegründet sind. Aber auf die jüngere
Generation kannst du damit IMHO wirklich nicht schließen.
Geschweige denn auf die ganze Bevölkerung.

BTW, hast du schonmal Stücke von den "Zillertaler Türkenjägern"
und Konsorten gehört? *Das* ist hirnloser Müll. Dein zitierter
"Antichrist" spielt in einer ganz anderen Liga. Außerdem passt
dort der Begriff inhaltlich, halbwegs, eine solche Parallele
in deinem "GPL-Faschisten" vermisse ich jedoch.

> Komisch, 
> meistens hauen damit Stellvertreter drauf. Nazi-Opfer dritte, Stasi-Opfer 
> zweite, Vertriebene dritter Generation. Oder halt "in derem Sinne".

Ich hatte das große Glück, einen KZ-Überlebenden kennenzulernen.
Von diesen Zeitzeugen gibt es ja nicht mehr viele. Er sprach vor
der gesamten Schule sehr offen über die Zeit seiner Gefangenschaft,
wie es ihm gelang zu überleben, und wie er sich dabei gefühlt hat.
Aus dem Publikum kamen sehr interessante und z.T. auch kritische
Fragen, die er sehr engagiert beantwortete.

Und ja, ich stimme dir zu, dass diese Menschen damit viel besser
umgehen können, als man es als Außenstehender vermuten würde. Aber
ich kann dir genauso versichern, dass er sehr wohl betroffen war.
Natürlich war er das, es ist ihm schließlich selbst passiert!

Dass es von diesem Menschen nicht mehr viele gibt, und entsprechend
ein größerer Anteil der Protestierenden von den nachfolgenden
Generationen gestellt wird, hat eine ganz natürliche Ursache.
Daraus gleich auf Heuchelei zu schließen finde ich etwas gewagt.

> Die, in derem Sinne da ausgeteilt wird, koennen sich ja meist nicht mal 
> mehr wehren. Manchmal trifft es ironischerweise gar diese.

Das kann ich persönlich absolut nicht bestätigen. Ein konkretes
Beispiel würde helfen.


Viele Grüße,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
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