[linux-l] Demokratie und Fertiggerichte
Norm@nSteinbach
norm at nsteinbach.de
Mo Mai 21 13:32:02 CEST 2007
Steffen Schulz wrote:
>> Neben ARD, ZDF und dem Dritten gibt es inzwischen -zig Privatsender, bis
>> hin zu Lokalsendern und freien Kanaelen.
>> Hat das irgendwie die Demokratie gefoerdert?
> Ich glaube das ist schwerer zu sagen, als es den anschein hat.
> Ich wuerde zunaechst vermuten, dass man sich im Schnitt in den letzten
> Jahrzehnten von der Demokratie entfernt hat. Viele nehmen sich heute
> als ohnmaechtig gegenueber "den Politikern" war. Aber das kann man
> leicht auf manipulative unkritische Berichterstattung schieben und
> darauf, dass dieses allgegenwaertige Medium passiv ist und macht.
Die Passivität der "Informationskonsumenten" ist hierbei ein wichtiger
Punkt, wenn nicht gar der Hauptpunkt - das ultimative
Herrschaftskriterium...
<VT>
> Oder vielleicht hat man was ins Essen getan, die Zusaetze in heutigen
> Produkten haben nachweislich Einfluss auf die Hirnchemie. Will sagen,
> die Gesellschaft ist zu komplex um das pi*Daumen so festmachen zu
> koennen.
Ja, vielleicht bespritzen sie uns auch mit Chemtrails, um uns zu
vergiften ;-)
</VT>
>> Viel wichtiger ist es, dass ich - mit welcher Technik auch immer - ohne
>> Angst meine Meinung kundtun kann, egal, ob auf der Strasse getrommelt oder
>> im Weblog.
> Ja klar. Fernsehen unterstuetzt dies aber auch gar nicht wesentlich.
> Und wenn man mal die Ehre hat, zB in einem Interview seine Meinung zum
> Besten geben zu koennen, wird das oft verfaelscht wieder gegeben. Auch
> im Radio, auch bei nicht-privaten Anstalten. Und das weiss ich nicht
> nur so als Geruecht, bei dem jeder sofort zustimmt.
Nur kurz:
Das Internet ist durch seine Machart das erste Medium, durch welches
deutlich wird, dass "Information" im Grunde auch nur eine
"Kommunikation" ist, allerdings mit der Besonderheit dass sie in eine
Richtung verläuft, nämlich von "oben nach unten" - Informationsmedien
sind, solange deren Informationsfluss zentralisiert und kontrolliert
aufgebaut sind, ein sehr guter Mechanismus, um demokratische Strukturen
vorzugaukeln, ohne sie wirklich umgesetzt zu haben. Durch das Internet
ist Kommunikation und Information näher zusammengerückt, bzw. wurde
miteinander gleichgesetzt. Dies ist für ein autoritär aufgebautes Regime
(ich kenne übrigens keines, was nicht dazu zählen würde) eine große
Gefahr, denn durch die Unmöglichkeit der Kontrolle des
Kommunikationsprozesses ist auch der Informationsfluss größtenteils
unkontrolliert. Habe dazu vor einiger Zeit mal was geschrieben, hier:
http://www.strassenfeger.org/strassenfeger/ausgabe_2006-26/0008/
Allerdings müssen wir nun nurnoch gemeinschaftlich (und zwar ALLE)
erkennen, dass es keinen Sinn macht, "gegeneinander" zu leben (kämpfen),
sondern dass sich aus diesem strukturellen Vorteil des
Kommunikations-Informations-Mediums "Internet" nur gemeinsam eine
funktionierende freiheitliche Gesellschaft mit echten demokratischen
Strukturen (auch keine solche ist mir bekannt!) aufbauen können.
Viele Grüße,
Norm at n
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