[linux-l] CPU wird nicht mehr erkannt...

Thorsten Stöcker tstoecker at baerensoftware.de
Fr Okt 5 00:48:44 CEST 2007


Hallo Norman,

> >> Nun schreibt das BIOS beim booten jedoch "Unknown CPU Type 1700+".
> >
> > Hat das Bios etwas vergessen? Vielleicht Firmware neu draufpacken?
>

Nun, das sieht eher aus, als würde das BIOS keine ordentliche Rückmeldung 
bekommen. Sprich das BIOS prüft auf den 2400+ und der meldet sich nicht. Das 
kann an vielen Dingen liegen. CPU / BIOS / Frequenzteiler / Steuerleitung / 
thermisches Problem.

> Hm, also eigentlich sehen die BIOS-Einstellungen noch so aus, wie ich
> sie vor einigen Jahren mal eingestellt habe. 

:-) also mich könntest Du totschlagen, ich könnte Dir meine BIOS-Einstellungen 
von keinem System sagen. Früher, beim Bitsetzen im Neat-Chipsatz, ja da hätte 
ich das noch gewußt.

> Zumal das Teil eben 
> *eigentlich* die CPU irgendwie selbst erkennen sollte (haben die CPUs
> einen kleinen ROM-Bereich drin, wo drinsteht was sie für welche sind?

Nein, eine ID die über ein Register abgefragt wird. Eigentlich fest 
verdrahtet.

> Oder irgendwie anders über elektrische Schaltungen, k.a. bei den
> AMD-Teilen konnte man ja auch mal mit einem Bleistiftstrich an der
> richtigen Stelle aus einem Duron nen Athlon machen)
>

Was nen das für ne Geschichte. Hört sich an wie die Bohrschablone um aus dem 
486SX einen DX zu machen.

> >> Wie riskant ist es, den so weiter laufenzulassen, und gibt es ein
> >> Diagnosetool
> >
> > Ich würde um die Hardware keine Angst haben, da die sich wenn dann
> > selbst zerstört. Solange es kein Server ist, würde ich auf der Gurke
> > weitertippen.
>
> Okay - habe ich das nun korrekt gedeutet, dass ein Ausfall irgendwann
> demnächst wahrscheinlich sein dürfte?

Die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls ist genauso hoch wie am ersten Tag. 

> Hoffentlich bekommt man noch so alte Ersatzteile, ich hab kein Bock mir
> nur wegen einer kaputten CPU gleich ein neues Board, RAM und mglw. auch
> noch GraKa zu kaufen. Auch garnicht die Kohle dafür. Naja, dann wirds
> wohl was gebrauchtes werden, wieder in der selben Leistungsklasse -
> reicht ja völlig aus. Wenn ich günstig ne andere Gurke ebenfalls mit
> 512MB RAM bekomme, kann ich dann sogar auf 1GB aufrüsten, hat auch seine
> Vorteile (braucht weniger swap ;)).
>

Ähm die Beziehung zwischen Swap und RAM scheint nicht so ganz klar zu sein. 
Mehr RAM heißt nur das er weniger swapt, aber nicht das er eine kleinere SWAP 
braucht.

> So:
>   cat /proc/cpuinfo
> processor       : 0
> vendor_id       : AuthenticAMD
> cpu family      : 6
> model           : 8
> model name      : Unknown CPU Type
> stepping        : 1
> cpu MHz         : 1466.022
> cache size      : 64 KB
> fdiv_bug        : no
> hlt_bug         : no
> f00f_bug        : no
> coma_bug        : no
> fpu             : yes
> fpu_exception   : yes
> cpuid level     : 1
> wp              : yes
> flags           : fpu vme de pse tsc msr pae mce cx8 sep mtrr pge mca
> cmov pat pse36 mmx fxsr sse syscall mmxext 3dnowext 3dnow up ts
> bogomips        : 2934.52
>

Bis auf den model-name sieht das doch gut aus. :-)

> > Über cpufreqd, cpufreq-selector oder wie das bei dir heißt kannst du
> > schauen, bis wieviel du hochtakten kannst.
>
> Diese Pakete sind bei mir (Debian Etch) noch nicht installiert. 
> Wenn ich 
> aber ohnehin schon *weiß*, dass die Kiste irgendwann demnächst nen
> totalausfall wegen CPU-Burnout hat, kann ich mich auch einfach nach
> Ersatz-Hardware umsehen... ;-)

Die Frage ist, ob die CPU einen Burnout hat. Weiß Du was der Unterschied ist 
zwischen einer fabrikneuen 2400+ und einer 1700+? Nun, die 2400+ ist im 
Volllastbetrieb under 2GHz gelaufen, die 1700+ nicht. Die hat aber die 1,5GHz 
geschafft.

> Der CPU-Takt wird bei mir jedenfalls vom BIOS geregelt, evtl. auch über
> Jumper auf dem Mainboard oder gleich nur per Auto-Detect. 

Interessant.

> Einstellen 
> kann man da auch nix, bin aber auch kein Übertakter-Freak, da die
> Hardware ja möglichst lange leben soll, wenn's schon diese nervigen
> Konsumprodukte sein müssen...
>

Norman, wieso kannst Du es nicht einstellen, wenn es über Jumper und/oder BIOS 
geht?

> > Ich würde aber eine
> > Endlosschleife schreiben, diese mit top kontrollieren und /proc/cpuinfo
> > beobachten.
>
> Ich kann keine Endlosschleifen schreiben, irgendwann zu Windoofs-Zeiten
> Mitte/Ende der 90er hat mir mal jemand gesagt, unter Delphi würde da ein
> "while (true) do;" ausreichen & jedes WinDos in die Knie zwingen, 

Das ging schon unter Pascal und ist keine Endlosschleife, sondern eine 
Schleife ohne Abbruch-Möglichkeit. Solange true keine Variable gegenübersteht 
die auch eine andere Bedingung erfüllen kann, ist der Zustand des Systems 
undefiniert (man kann das auch als Endlosschleife bezeichnen), das System ist 
mit sich selbst beschäftigt. Das Konstrukt eignet sich hervorragend für 
Passwortabfragen,  wer sich noch den Spaßgemacht hat den Interrupt des 
Tastaturkontrollers zu verbiegen konnte so mit zwei einfachen Befehlen den 
Benutzer dazu zwingen nach einer falschen Passworteingabe den Rechner 
ausschalten zu müssen. Ganz besonderen Spaß hatte der Benutzer wenn der MBR 
ein Sprungziel hattte, das auf dieses Passwort-Programm gezeigt hat. 

> aber 
> damals war ich ja auch noch jugendlich und leichtsinnig, heute und unter
> Linux sehe ich das eher als Unsinn an. 

Nein, es ist zwar viel diskutiert worden ob das unter Pascal und Delphi ein 
Fehler war oder nicht (bei der konsequenten Fortführung von Turbo-Pascal 3.0 
bis zu Delphi eher unwahrscheinlich), aber Unsinn war das sicher nicht.

> Nagut, mag sein dass es manchmal 
> sinnvoll ist, aber ich möchte ja eigentlich, dass die Kiste noch so lang
> wie möglich durchhält. Am besten jetzt gleich garnicht mehr ausschalten??
>

? Was hat das Ausschalten mit Deinem Fehler zu tun? 
Das BasicInputOutputSystem (BIOS) ist die unterste Software-Ebene Deines 
Systems, zuständig für die direkte Ansteuerung der Hardware. Deine CPU meldet 
XP 2400+ (2GHz) zurück,  läßt sich aber nur mit 1700+ (1,5GHz) ansteuern. 
Also sagt das BIOS unbekannter Typ. Was steht demnach in proc. Richtig, die 
Informationen die das BIOS liefert. 

Nun, Du kannst versuchen über Microcode-Programmierung an nähere Infos zu 
kommen, der Aufwand steht aber in keinem Verhältnis zum Ertrag.

Das Deine CPU nur noch eine geringere Taktung mitmacht, heißt nicht unbedingt, 
das Sie kaputt im Sinne von nicht funktionsfähig ist, sondern das sie mit 2 
GHz nicht mehr funktioniert. Ich gebe Dir nen heißen (im wahrsten Sinne des 
Wortes) Tipp. Kontrolliere mal die CPU-Temperatur über einen längeren 
Zeitraum. Wahrscheinlich ist das Problem thermischer Natur, bzw. hat eine 
Überhitzung dafür gesorgt.

> > Viel Spaß mit der kaputten Hardware!
>
> Danke! ;-)
>

Viel Spaß.

Thorsten

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