[linux-l] Was mich an WebApplikationen immer und?immerwiderAnkotzt...

Olaf Radicke briefkasten at olaf-radicke.de
Sa Aug 2 20:01:26 CEST 2008


Am Samstag 02 August 2008 17:18:49 schrieb Rocco Rutte:
> Hi,
>
> * Olaf Radicke wrote:
> >Am Samstag 02 August 2008 14:58:52 schrieb Peter Ross:
> >> Nur ist das nicht der klassische Anwendungsfall eines CMS, von dem ich
> >> ausging. Das Datenmodell ist hierbei relativ statisch, und die Anfragen
> >> auch.
> >
> >Ich Programmiere an einem Customer Relationship Management
> >(http://artikel23.sf.net). Ich hab nur mit so einem Zeug zu tun.
>
> Das ist aber kein CMS :)
>
> Ein CMS ist vom Modell her viel komplexer, weil es meist Versionierung,
> Vielsprachigkeit, Workflows und ACLs kann. Bei Nicht-Web-Clients greifen
> unterschiedliche User auf die DB zu, d.h. man die Security in die DB
> schieben, was bei einem WebCMS nicht geht und da über Queries laufen
> muss.

== Versionierung ==
Das Dokumenten-Management beherrscht zuverlässig Versionierung und 
Reservierung. Ob alte Versionen gelöscht werden können entscheidet der 
DB-Admin. Sugar CRM - z.B. - versioniert auch nicht die Veränderung von 
Kontakten. Aber wenn du paranoid bist und nichts und niemanden traust, gibt 
es auch auf DB-Ebenen alles - absolut - _alles_ zu versionieren, in dem du 
jeden DELETE, UPDAT und INSERT mitlogst. Wenn du deinen Mitarbeiter nicht 
trauen kannst, ist das aber meist nicht das Problem deiner DB. 

==  Vielsprachigkeit ==
Artikel23 ist zu 100% in Englisch übersetzt. Es steht dir frei mir eine 
Übersetzung in Russisch oder Chinesisch zu schicken. Wir suchen auch noch 
jemanden der die Doku noch ins Englische bringt...

== Workflows ==
Es gibt in Artikel23 so genannte "Aktivitäten" die eine Wiederlagefunktion 
haben. Sie können verknüpft werden mit anderen Aktivitäten, Dokumenten, 
Suchern, Anbietern. Zur Übersichtlichkeit lassen sich Aktivitäten auf einer 
virtualen Matrix mit zwei Achsen (Zeit und Priorität) anordnen. In der Martix 
oder auch "whiteboard" können Aktivitäten gefiltert werden, ob sie schon 
erledigt sind oder ob ich daran beteiligt bin. Über den Fortgang der 
Aktivitäten kann Buch geführt werden in Form von eine - ich nenne es 
mal - 'Übergabebuch'.

==  ACL ==
ACLs sind auch in gewisser Hinsicht eine Glaubensfrage. Artikel23 hat ACLs. 
Allerdings auf DB-Ebene. Das ist gewöhnungsbedürftig. Auf diese Weise gehen 
einige Dinge die man von anderen CRM nicht kennt. Manches funktioniert etwas 
anders. Und manches geht nicht. 
Was geht, ist das man Usern erlaubt, Daten hinzuzufügen, die sie selber nicht 
mehr sehen werden können. Oder Daten an zu legen, die man nicht mehr ändern 
kann usw...
Eigene Daten, die kein anderer Sehen soll, müssen in separaten DB abgelegt 
werden. Das hat vor und nachteile. Vorteil. Bestehende DBs können so einfach 
zusammengesteckt werden wie Legosteine und genauso einfach wieder getrennt 
werden. Der Nachteil ist, das man nichts über die DB-Grenze hinaus 
miteinander verknüpfen kann (es würde beim trennen der Datensätze e' verloren 
gehen) und das man unter Umständen mit Redundanz und/oder asynchronen Daten 
leben muss. 
Wer auf Seinen Infos sitzt wie eine Henne auf ihren Eiern und niemanden traut 
(/trauen kann) sollte überlegen ob Xing.de nicht er das ist was er sucht. 

== WebClient ==
Wir haben jetzt begonnen an einem ASP.NET-Client zu arbeiten. Der wird mit der 
DB aber nicht anders umgehen wie der Fat Client und nie die Mächtigkeit des 
Fat Client erreichen. Es soll nur eine Notlösung sein, mal schnell das aller 
nötigste von unterwegs machen zu können. In der Bedienbarkeit wird der Fat 
Client ungeschlagen bleiben. Selbst Moonlight bzw. Silverlight werden das 
nicht ändern können. Auch in puncto Sicherheit, wir der ASP.NET-Client seine 
http-bedingten Schwächen haben.

> Außerdem läuft artikel23 IIRC nur mit Postgres und Mono, 

Artikel23 läuft auch und noch besser mit der M$-Runtime.
Wenn man Artikel23 allerdings auf sein Nokia Handy laufen lassen will, kommt 
man um Mono nicht um hin - da gebe ich dir Recht. Ich gehe aber davon aus, 
das es derzeit eh keiner tut. 
Was PostgeSQL betrifft: nun, Wenn du auf den Segelsimolator verzichten kannst 
und Datenkonsistenz ein verzichtbares Merkmal ist, bin ich froher Dinge, das 
es auch unter MySQL läuft. Aber will das im Enterprise-Liga? Nicht das ich 
Artikel23 da an sieden will, aber ich will auch nicht das Win3.11 der CRM 
sein. Oracle währe noch eine Option...

> ein 0815 Java 
> WebCMS sollte dagegen mit verschiedenen Datenbanken und Plugins für
> UI+Modell laufen, was irgendwann nunmal nicht mehr so überschaubar ist
> wie artikel23.

Mit dem ASP.NET-Client werden WebServices abfallen, die du mit Java ansprechen 
könntest. Dann interessiert dich weder Mono, noch die DB obwohl du es 
indirekt benutzt.

Gruß

Olaf



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