[linux-l] Platte als Image sichern

Andreas Hessen ahlinux at t0i.de
Mo Mär 10 01:03:16 CET 2008


olafBuddenhagen at gmx.net schrieb:
>> sichern willst, dann mag "dd if=/dev/hda of=mein_plattenbackup" in den
>> meisten Fällen ausreichend sein. Gut finde ich eine solche Sicherung
>> nicht. Erstens halte ich sie für sensible Daten nicht sicher genug.
> 
> In welchem Sinne?

Das führte ich in meiner E-Mail weiter aus: Sowohl die zu sichernden
Daten als auch die Sicherung sind hin, wenn während der Sicherung die zu
sichernde Platte einen Defekt zeigt.

Gerade während einer Vollsicherung wird die Platte stark angesprochen,
was das Aufkommen des Defekts genau zu einer solchen Zeit
wahrscheinlicher als im Normalbetrieb macht. Wenn man nicht mit
Echtzeitgespiegelten Platten (RAID) arbeitet, dann sollte man wenigstens
zwei Sicherungsplatten verwendet werden, die abwechselnd eingesetzt werden.

>> Zweitens wird das Image in vielen Fällen meiner Meinung nach unnötig
>> zu groß.
> [...]
>> zu 2) Einfaches Sichern per "dd if=/platte of=Image" braucht immer
>> genausoviel Platz wie die Größe der zu sichernden Platte. Ich finde
>> das zu viel. Selbst bei Komprimierung wird das Image zu groß, weil
>> auch die gelöschten aber nicht leeren Bereiche der Platte gesichert
>> werden.
> 
> Nur wenn man es falsch macht. Man sollte natuerlich vor der Sicherung
> die leeren Bereiche saeubern.

Hast Du das schonmal gemacht? Ich schon. Das hat mir zu lange gedauert -
und zwar schon bei der ersten Partition.

Unter anderem deswegen ist partimage geschrieben worden. In der FAQ von
Partimage ist das nachzulesen:

"What does partimage give you over the following: clear the free blocks
with DD, and copy with DD

dd if=/dev/zero of=/mnt/filetmp
rm /mnt/filetmp
dd if=/dev/xxx
gzip > image_file.gz"

Eine von sieben dort gegebenen Antworten ist:

"Partimage is faster. You don't have to wait for "dd if=/dev/zero"
first. during the copy, free blocks are not read. Then, if 20 % of the
partition is used, partimage will avoid two access to 80 % of the free
areas."

>> Dies wahlweise mit Komprimierung. Ergänzend zur Partitionssicherung
>> mit partimage kommt aber die Sicherung des MBR und der
>> Partitionstabelle.
> 
> Wenn Du alle Partitionen *und* die Partitionstabelle sicherst, kannst Du
> genauso gut auch gleich die ganze Platte sichern.

Das trifft meiner Ansicht nach nur theoretisch zu. In der Praxis wird
kaum jemand gelöschte Daten mitsichern -, noch in allen Partitionen die
gelöschten Bereiche erst mit Nullen überschreiben müssen wollen.

Außerdem ist man mit Partitionen flexibler. Man muss nicht alles
zurückspielen, bloß weil man in einer Partition ein Problem hat.


> Dass mit den leeren Bereichen halte ich fuer kein ueberzeugendes
> Argument. Manuelles Saeubern leerer Bereiche (z.B. mit zerofree) vor
> einer Komplettsicherung scheint mir immer noch einfacher, als jede
> Partition extra mit partimage zu behandeln.

zerofree kenne ich nicht. Laut folgender Quelle
http://packages.debian.org/unstable/zerofree
scheint es nur ext2/ext3-Dateisystem zu unterstützen, und auch das nur
partitionsweise. Das mag manchem reichen. Wenn auf einem Rechner auch
FreeBSD oder Windows installiert ist, igreift die Lösung zu kurz.

> Und das Zurueckschreiben im
> Schadensfall ist noch einfacher -- man hat alles am Stueck, und es
> reicht ein einfacher Befehl fuer alles.

Ja, es ist nicht völlig abwegig, eine Festplatte vollständig an einem
Stück sichern zu wollen. Wenn man nur eine Partition hat, liegt das
nahe. Vor ca. einem Jahr habe ich meine 300er Platten durch 750er
Platten ersetzt. Da habe ich bei jeder Partition die jeweilige Größe auf
der neuen Platte auch neu entschieden und die früheren Partitionsinhalte
 in die neuen, meist größeren Partitionen hineingeschrieben.
Partitionsweises sichern bringt Flexibilität.

> Ich sehe zwar keinen wirklich groszen Nachteil bei der
> partimage-Methode, aber wenn man eh alles sichert, auch keinen Vorteil.
> Also wozu dann ein spezielles Tool verwenden?

Es hängt von den Sicherungszielen und den Nebenbedingungen ab. Hat man
viel Sicherungsplatz, möchte sich wenig mit der Sicherei aufhalten und
im Bedarfsfall mit einem Befehl alles wieder zurückladen, ist dd als
partitionsübergreifende Methode die erste Wahl. Für dd als alleiniges
Tool spricht noch mehr, dazu drei Beispiele: 1) dass es im Gegensatz zu
Partimage auf allen *nixen schon installiert ist. 2) Ein dd-Image lässt
sich mounten und von dem so erzeugten virtuellen Laufwerk einzelne
Dateien zurücksichern. 3) Ein mit dd erzeugtes Image lässt sich mit md5
gut gegen das zu sichernde Medium vergleichen.

Möchte man mehr Flexibilität durch partitionsweise Sichern und/oder ohne
Zero-Lauf Platz sparen, wird Partimage interessant.

Gruß

Andreas



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