[linux-l] OpenSource -Strategien

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
So Nov 28 15:00:01 CET 2010


Thomas Schmidt <schmidt at netaction.de> schrieb:
> > Es gibt keinen gesteigerten Umsatz über
> > Effizienz. Wann wird der Vorteil begriffen? Z.Z. ist m.E. kein
> > betriebswirtschaftlicher Vorteil auszumachen.
> >
> > Meine Schlußfolgerung daraus ist, die Überlegungen mögen in der Theorie
> > zwar stimmen, die Praxis beweist ein anderes Verhalten der Kunden.
> 
> Das sehe ich genauso. Ein Kunde beauftragte mich eine Funktion in
> seine WordPress Webseite einzubauen. Ich machte ein Plugin daraus und
> veröffentlichte es. Tatsächlich kamen aus der Community mehrere
> Bugfixes, die der Kunde sehr wohlwollend bemerkte. Dass er OpenSource
> die Vorteile zu verdanken hat, habe ich ihm allerdings nicht einmal
> versucht zu erklären.

+1 für den Mut, das Wordpress-Plugin ohne Absprache mit dem
   Kunden zu veröffentlichen.

-1 dafür, dass nicht einmal der _Versuch_ unternommen wurde,
   dem Kunden die Vorzüge Freier Software zu erklären.

   Ich meine, sowas sollte man zumindest erwähnen! Ausführliche
   Erklärungen hingegen gibt man natürlich nur, wenn der Kunde
   Interesse zeigt.

> > Warum? Stimmt jetzt die Theorie dennoch oder verhalten sich die Dinge
> > überhaupt anders?
> 
> Der Kunde hat ein Problem und will es gelöst haben. Wie, ist ihm egal.
> Wenn schöne Markennamen wie Apple und Microsoft fehlen und andere
> seine Lösung mit nutzen können, wird er skeptisch.

Die letztere Skepsis kann man leicht ausräumen, wenn man erklärt, dass
zum Beispiel WordPress selbst auch auf diesem Prinzip funktioniert.
Oder Firefox, oder was auch immer der Kunde bereits verwendet.

Und was die Markennamen angeht: Meiner Erfahrung nach ist der
Hang zu gewissen Marken auch stets gepaart mit einer Skepsis
gegenüber diesen. Es sei denn, natürlich, man steht einem totalen
"Apple-Fanboy" oder ähnlichem gegenüber ...

> Die Community
> braucht er nicht, schließlich hat der Programmierer gleich richtig zu
> arbeiten.

Auch hier gibt es ein klassisches Gegenargument: Der Kunde
möchte, dass sein Plugin auch mit zukünftigen Versionen von
WordPress funktioniert, oder? Nun kann er sich überlegen, ob
diese zukünftigen Anpassungsarbeiten lieber von der Community
vorgenommen werden sollen, oder ob er regelmäßig einen eigenen
Programmierer dafür engagieren will ...


Gruß
Volker

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Volker Grabsch
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