[linux-l] LPI-Zertifikat
Peter Ross
Peter.Ross at bogen.in-berlin.de
Mi Jan 5 00:27:18 CET 2011
Quoting "Michael Gisbers" <m.gisbers at linux-schmie.de>:
> Dafür hat sie kein 'Ablaufdatum' und wendet sich genau an die
> Administratoren,
> die sich nicht von einer Distribution abhängig machen wollen. Da liegen die
> Schwächen der anderen Prüfungen.
Man ist mit dem RedHat-Zertifikat nicht von Red Hat abhaengig.
Sicherlich ist der RHCE auf Red Hat zugeschnitten, aber die Mehrzahl
des Gelernten hat nichts "RedHat-Spezifisches" an sich.
Wenn ich da z.B. den Apache mit virtuellen Hosts konfiguriere, hat das
aeusserst wenig mit RHEL zu tun. Ob die Configs unter /etc/httpd oder
/etc/apache2 liegen ist am Ende reichlich egal.
Was ist wirklich "RedHat". RPMs, das Booten und Konfiguerieren mit
chkconfig und /etc/sysconfig. Das macht vielleicht 20% des Examens
aus, der Rest hat mit OpenSource-Software zu tun, die ueberall zuhause
ist.
Ich habe gerade die FAQ zu den LPI-Exams gelesen.
2.17 Aren't hands-on certification tests (like Red Hat's) better than
multiple choice tests like LPI is using?
The short answer is: No. For a detailed answer, please see this
article noted below:
linuxuser_uk_article_ross_brunson.pdf
In diesem wird dann RHEL und LPI verglichen, und das Meiste _gegen_
Red Hat bezieht sich auf deren Marketing (schlimm;-) und antwortet
diese Frage ueberhaupt nicht.
Es diskutiert lediglich den Vorteil von auszufuellenden Antworten
gegenueber "multiple choice".
Welches das Exam zum RHCE ueberhaupt nicht ist.
Ganz sicher muss man die abgefragten Dinge beim RHCE beherrschen. Es
ist nicht viel Zeit, um da Fehler mit try&error-Methoden zu beseitigen.
Ich behaupte mal mit etlichen Jahren Admin-Erfahrung durchaus was von
der Materie zu verstehen. Trotzdem lief mir mit einem VirtualHost was
schief. Ich habe dann erst einmal alles andere erledigt, hatte aber
nicht einmal die Zeit, um zu dem Problem zurueckzukehren (ich hatte
aber gluecklicherweise dank des Schnell-Weitermachens genuegend Punkte).
Ich musste downunder in Sachen Karriere wieder von vorn anfangen und
habe so mich haeufiger beworben.
Natuerlich gibt es Vermittler oder Personalberater, die einen genau
mit Qualifikation und Erfahrung X, Y und Z haben wollen. Das sind aber
nicht die Plaetze, wo man gern arbeiten moechte. Es sei denn, man
moechte sein ganzes leben den selben Kram machen.
Wie das oben referenzierte PDF-Dokument bemerkt: "People trained in
Linux tend to retain knowledge longer because the Linux/Unix process
is evolutionary not revolutionary."
Welche Arbeit liegt heute vor mir: Einen neuen squid aufsetzen
(FreeBSD jail/ZFS), einen DHCP-Server rekonfigurieren (Debian Linux),
eine SonicWall-Applikation konfigurieren (webkonfigurierbarer
Firewall) und einen Fehler in einem COBOL-Programm beseitigen.
Hilft mir dabei Wissen, was ich fuer den RHCE vor fuenf Jahren
beherrschen musste? Ja, schon. squid und DHCP-Server sind die gleichen
wie bei Red Hat, und ich weiss auch, wie ein Paketfilter arbeitet.
Zurueck zum LPI:
2.14 There are many questions about obscure options for commands. Why
are we supposed to know them? I am an experienced Linux professional,
and I still consult the man pages!
Die Antwort finde ich nicht wirklich befriedigend. Ich habe so einen
Test mal fuer einen Job gemacht, fuer den ich sehr gut qualifiziert
war, habe aber nicht aus dem Hut gewusst, was die "-q" Option eines
nicht haeufig verwendeten Solaris-Kommandos (vergessen) tut, oder wie
exakt das Output eines bestimmtes Hardware-Diagnose-Tools fuer
Solaris/SPARC-Rechners, welches ich, als Solaris-Administrator fuer
ca. 10 Jahre, vielleicht zweimal gebraucht habe (prtdiag), aussieht.
Na, vielleicht muss man bei Leuten, die einen danach beurteilen, auch
nicht arbeiten. Ich habe mich ueber diese Art des Testens aber
ziemlich geaergert.
Es gruesst
Peter
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