[linux-l] OpenSource -Strategien

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Fr Jan 7 10:30:21 CET 2011


olafBuddenhagen at gmx.net schrieb:
> On Wed, Jan 05, 2011 at 04:05:02PM +0100, Volker Grabsch wrote:
> > olafBuddenhagen at gmx.net schrieb:
> 
> > > Am besten finden solche Manager dann natürlich ein Projekt, das
> > > unter Copyleft-Lizenz steht, an dem sie aber selbst das gesamte
> > > Copyright halten -- so dass sie fremde Enwicklungen auch für
> > > proprietäre Produkte verwenden können, die Anderen aber nicht...
> > > Wobei natürlich die Anderen nicht blöd sind, so dass die Hoffnung
> > > auf fremde Beiträge sich in solchen Projekten grundsätzlich kaum
> > > erfüllt.
> > 
> > Das kann ich so nicht bestätigen. Ich kenne ein DualLicense-Projekt,
> > zu dem ein paar substanzielle Verbesserungen beigesteuert wurden.
> 
> Außnahmen finden sich natürlich immer; aber die Summe ich generell
> vernachlässigenswert. Bei MySQL zum Beispiel wurde Mal eine konkrete
> Zahl genannt: Etwa 99% des Codes stammten von den angestellten
> Entwicklern... Bei anderen dieser Kategorie ist es nach meiner Erfahrung
> nicht wesentlich anders.

Hier muss man aber aufpassen, dass man nicht das Lizenzmodell mit
dem Entwicklungsmodell verwechselt.

Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber soweit ich weiß, hat
MySQL einen sehr schlechten Ruf, was den Umgang mit externen
Kontributoren angeht. (Und zwar schon seit Jahren, das liegt
also nicht an Oracle.) Da ist es klar, dass nicht so viel von
außen rein kommt.

Es kommt meines Erachtens nach eher darauf an, ob das Projekt
eher geschlossen agiert, oder ob es intensiv mit der Community
zusammenarbeitet. Mag sein, dass DualLicense-Projekte sich
besonders "abschotten", aber wage ich zu bezweifeln. Und
selbst wenn, wäre es trotzdem sinnvoll, diese Phänome separat
zu betrachten: Wieviel Code kam nicht, weil die Kontributoren
prinzipiell etwas gegen DualLicense-Projekte haben, und wieviel
Code kam nicht, weil sich das Projekt die Kontributoren anderweitig
vergrault hat?

Unabhängig davon finde ich auch die "99%" etwas irreführend.
Nehmen wir zum Beispiel eine Grafik-Library. Wenn diese plötzlich
ein neues Dateiformat unterstützt, dann ist das durchaus eine
substanzielle Zuarbeit, in der sehr viel Arbeit steckt. Dennoch
ist es nur ein Format unter 'zig anderen, der Anteil des Codes
ist entsprechend gering. Zudem wird der neue Code sinnvollerweise
viele Utility-Funktionen und andere Infrastruktur der Library
verwenden, was den Codeanteil nochmals herunter drückt.

Gut, die "99%" spricht dennoch eine deutliche Sprache. Aber wären
es nur 95%, dann sollte man nicht mehr so leichtfertig sagen,
da stecke nichts Substanzielles von der Community drin.


Gruß
Volker

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Volker Grabsch
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