[linux-l] Erforderliche Datenübertragungsgeschwindigkeit für meet.in-berlin.de?
Lutz Willek
lutz.willek at belug.de
Sa Jul 25 10:41:39 CEST 2020
Hallo Detlef, Hallo Mitlesende,
Allgemein:
Bandbreitenanforderungen für Video Conferencing
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|====================================|
| Bandbreite | Auflösung | Framerate |
|============+===========+===========|
| 384 KBit/s | CIF | 30 fps |
| 512 KBit/s | 4CIF | 15 fps |
| 768 KBit/s | 4CIF | 30 fps |
| 1 MBit/s | HD720 | 15 fps |
| 2 MBit/s | HD720 | 30 fps |
| 4 MBit/s | HD720 | 60 fps |
| 6 MBit/s | HD1080 | 30 fps |
| 8 MBit/s | HD1080 | 60 fps |
|------------|-----------|-----------|
Es lassen sich aber keine pauschalen Aussagen machen. Meine Erfahrungen:
Du kannst grob (abhängig von Deiner Kamera) mit etwa 384 KBit/s bis 1
MBit/s ausgehenden Traffic rechnen. Die durchschnittliche
Bandbreitenanforderung ist nach meiner Erfahrung etwa 680 KBit/s pro
Benutzer, aber sie schwankt natürlich stark, abhängig von der
verwendeten Hardware der Teilnehmer der jeweiligen Konferenz.
Bei zwei Teilnehmern: ausgehender ~= eingehender Traffic.
Bei 8 Teilnehmern einer Video-Konferenz kannst Du als Mindestanforderung
mit etwa 4-6 MBit/s eingehender Bandbreite rechnen - sehr gerne auch mehr.
Die Belastung der Hardware sollte nicht unterschätzt werden - eine
Videokonferenz benötigt deutlich mehr CPU als beispielsweise mal Youtube
oder Netflix schauen, und dieser Faktor wird sehr gerne unterschätzt.
Die verschiedenen am Markt gängigen Videokonferenz-Lösungen
unterscheiden sich nur in Ihren Einstellungen bezüglich CPU-Belastung
vs. Netzwerkbandbreite, und sind alle in etwa vergleichbar.
Deutliche Vorteile ergeben sich erst wenn der Anbieter der
Konferenzlösung einen "Broadcast-Modus" unterstützt, was im Endeffekt
bedeutet das alle eingehenden Streams der Teilnehmer in Echtzeit auf
einem zentralen Server in einen gemeinsamen Stream gemultiplext werden,
der dann gleichzeitig an alle Teilnehmer gesendet wird.
Dies erlaubt dann auch Komfortfunktionen, wie server-seitige Aufnahme
(recording) der Videokonferenz, oder auch das aussenden der Konferenz in
verschiedenen Qualitäten - was auch Teilnehmer erlaubt die nur eine
relativ geringe Netzwerk-Bandbreite zur Verfügung haben.
Datenschutz ist dann natürlich nicht mehr wirklich vorhanden, und der
Anbieter solcher Lösungen benötigt auch eine Menge an Server-Hardware
und Bandbreite. Alle kommerziellen Lösungen bieten solch einen Modus an,
schlicht weil die professionellen Anwender danach fragen und dies dann
auch bezahlen. Jitsi (und damit auch meet.in-berlin.de) hat so etwas
nicht - dies verbietet sich aus Datenschutzgründen.
Allgemeine Tipps und Tricks.
Verwende das neuste Update Deiner Konferenz-App, im Fall von Jitsi den
neusten Browser. In den letzten Monaten wurde, bedingt durch Corona,
sehr stark am Thema gearbeitet - daher lohnt sich wirklich jedes
einzelne Update. Wenn möglich verwende eine kabelgebundene
Netzwerkverbindung anstelle WLAN. Benutze wenn möglich ein Headset mit
Mikrofon. Wenn möglich gerne ein gutes - die Unterschiede sind enorm.
Schalte Dein Mikrofon stumm wenn Du nicht sprichst - die anderen
Teilnehmer der Konferenz werden es Dir danken.
Bei kurzzeitigen Bandbreiten-Problemen schalte die Kamera ab und bitte
die anderen Teilnehmer das auch zu tun. Wobei dieser Tipp auf Dauer echt
schwierig ist bei *Video*konferenzen. (Der Sinn solcher Konferenzen ist
ja gerade die anderen auch zu sehen)
Daher ist es besser in solchen Fällen auf ein anderes
Kommunikationsmedium auszuweichen. Als Sprachkonferenzsoftware empfehle
ich Mumble, als Chatsoftware empfehle ich Rocketchat.
Zu Deiner Situation.
Du benötigst etwa 1 Mbit ausgehend und etwa 6 Mbit eingehende
Netzwerkbandbreite bei einer Videokonferenz mit 6-8 Teilnehmern, und Du
benötigst das auch stabil. Dies ist bei dem beschriebenen Setup wohl
leider nicht durchgehend erreichbar.
Weitere spezielle Hinweise zu meet.in-berlin.de findest Du auf
https://wiki.in-berlin.de/videokonferenz
Gruß Lutz
On 24.07.20 15:11, Detlef Lechner via linux-l wrote:
> Hallo Liste,
> ich habe gestern nach 19 Uhr an einer Jitsi-Videokonferenz über
> meet.in-berlin.de teilgenommen über einen der IN-Berlin-Server.
> Mein Rechner stürzte dabei etwa alle 30 min ab. Das machte keinen Spaß!
> Meine Verbindung verlief über WLAN zu einem weit entfernten Kirchturm,
> und die Datenübertragungsrate war stark schwankend, weil auch andere
> Computer von dieser WLAN-Leitung versorgt wurden.
> Ich hatte nicht ausreichend Zeit, meine Up- und Downlinkgeschwindigkeit
> zu überwachen, aber sie schwankte stark.
> Gibt es Erfahrungswerte für die erforderliche Mindest-Up- und
> Downlinkübertragungsgeschwindigkeit für eine Jitsi-Videokonferenz für
> z. B. 3 oder 7 Teilnehmer?
> MfG
> Detlef
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